Der Christusorden

Bereits am Konzil von Salamanca, 1307, knapp nach der vom französischen König ausgelösten Katastrophe für unseren Orden, wurde die Unschuld der Templer festgestellt. Daraufhin schlossen 1308 der portugiesische König Dionysos und König Ferdinand von Kastillien ein Abkommen zum Schutz der Templer in ihren Herrschaftsgebieten. Später schloss sich diesem Abkommen auch der König von Aragon an. Damit war der Zugriff Phillips auf die Besitzungen der Templer auf der Iberischen Halbinsel unmöglich.

In der päpstlichen Bulle ad providam vom 2.Mai 1312, verfügte dann Clemens V., die Güter der Templer an die Johanniter (später Malteser) zu übergeben. Ausgenommen waren ausdrücklich Portugal, Kastilien, Aragon und Mallorca.

Um die Ritterorden aus dem unmittelbaren Machtbereich des Papstes herauszulösen, gründete Dionysos den Christusorden in dem ALLE Ritterorden eingebunden sein sollten und unter dem direkten Einfluss des portugiesischen Königshauses stehen sollten.

Nach jahrelangem Drängen gab dann Papst Johannes XXII. am 14. März 1319, in der Bulle ad ea ex quibus die Zustimmung zur Gründung des portugiesischen Christusordens.

Dionysos übergab daraufhin die Burg Castro Marim an der Algarve als Ordenssitz der nun offiziellen Gemeinschaft, der Papst bestimmte, dass die Ritter nach den Regeln des Ritterordens von Calatrava zu leben haben und setzte als päpstlichen Visitator den Abt des Zisterzienserklosters von Alcabaca in der Diözese Lissabon ein. Es blieb bei der vertrauten Dreierordnung der Templer: adelige Ritter, die hauptsächlich mit Waffengängen beschäftigt waren, eine kleine Gruppe Geistlicher und die große Gruppe der Laienbrüder, die sich um das zunehmende Vermögen des Ordens sorgten. Da sich der Orden als wichtige Stütze des portugiesischen Königshauses darstellte, erhielt er mit der Zeit auch viele Schenkungen (vornehmlich in Afrika).

1157 hatte der erste Ordensmeister der portugiesischen Templer den Ort Tomar gegründet. 1168 wurde dort der Templer- Convento de Christo errichtet und nach Tomar verlegte 1357 der Christusorden seinen Hauptsitz um dort bis zu seiner Auflösung zu bleiben.

Durch päpstliche Bullen und der engen Bindung ans Königshaus (König Alfons V. und Heinrich der Seefahrer) kamen große Besitzungen in Afrika zum Orden, der so zu einer der vornehmsten und begehrtesten Einrichtungen Portugals wurde. Adelige Familien schickte ihre jüngsten Söhne als Novizen in den Orden (und konnten so problematische die Erbfolgen in den Griff bekommen).

Papst Alexander VI. erteilte dem Orden 1496 Dispens vom Zölibat und 1506 vom Gelübde der Armut. Beides war nicht mehr durchzuhalten.

1522 teilte sich der Orden in einen geistlichen Zweig, der der Kurie unterstand und dem weltlichen Zweig, der dem Königshaus folgte. (Dieser setzte sich a la long auch durch.)

Die päpstliche Bulle Qualqunque a maioribus vom 18. August 1789 ermunterte Königin Maria I. den Christusorden als Orden für Verdienste für adelige Politiker und Militärs umzubauen und zu verleihen.

1834 löste die liberale Revolution alle Orden auf und seit damals ist er eine Auszeichnung für verschiedene Verdienste im Rahmen der Republik Portugal.

Papst Pius X. schaffte 1905 einen päpstlichen Christusorden, der mit dem portugiesischen Staatsorden aber nicht verwechselt werden darf.

Internetrecherche vom 2.2.2021 „Christusorden“ > Auszug aus NON NOBIS Heft 66/Dezember 2017, Stand 3.4.2017, Heinz-Jürgen Riechers

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