Templer & Freimaurer

Weninger, Michael Heinrich: Loge und Altar, Über die Aussöhnung von katholischer Kirche und regulärer Freimaurerei, Wien, 2020.

(Das Werk wurde 2019 als Dissertation an der päpstlichen Universität Gregoriana unter dem Titel: Weisheit. Stärke. Schönheit: in der Gregorian & Biblical Press Roma veröffentlicht.)

Im Kapitel IV: Im Dickicht der Einflüsse, finden wir unter

Kapitel IV,1: Rosenkreuzer, Illuminaten, Templer und andere Paradiesvögel, S.79ff.:

Auf Seite 90f. beschreibt der Autor die Gründung als auch den Werdegang des Tempelritterordens und hebt dessen Leistungen in der Versorgung Kranker und Bedürftiger sowie die Tapferkeit der Ordensritter in kriegerischen Auseinandersetzungen hervor.

Er lobt auch die von Bernhard von Clairvaux in der Kirchenversammlung von Troyes am 13. Jänner 1129 verabschiedeten Ordensregeln. Die Bestätigung des Ordens durch Papst Innozenz II. und die Ausstattung des Ordens mit weitreichenden Privilegien wird im letzen Absatz der S. 90 besonders erwähnt.

Auf S.91 folgt eine durchaus positive Beschreibung und Definition des Tempelritterordens.

Auf S.92 oben allerdings stellt sich heraus, dass der Autor zwar gut recherchiert hat, über die neuesten Erkenntnisse aber noch nicht verfügte. Er schreibt:

„In der durchaus ehrenwerten Absicht, die offizielle, kirchliche Verurteilung der Templer zu vermeiden, hob Papst Clemens V. den Orden am 3. März 1312 auf dem Conzil von Vienne vollständig auf. Eigentlich eine logische Vorgangsweise, denn wo kein Orden vorhanden, dort erübrigt sich auch dessen Verurteilung.“

Die Templer wurden in den folgenden Jahrhunderten romantisch verklärt.

„Eine der Schlüsselpersönlichkeiten für die Inanspruchnahme der Welt der Templer im 18. Jhdt., war Andreas Michael Chevalier de Ramsay (1686-1743).“ (ebenda).

De Ramsay sollte 1737 vor der Großloge in Paris, in seiner Funktion als Großredner, einen Vortrag über die Tempelritter halten. Das Originalmanuskript lag Kardinal Fleury zur Approbation vor, der den Vortrag jedoch untersagte. Trotzdem wurde der Text gedruckt und fand rasche Verbreitung. (ebenda)

De Ramsay, der der Loge „Louis l’Argent“ in Paris angehörte, übte verschiedene Freimaurerfunktionen aus. Unter anderem die des Großredners. (S.93)

Der Text seiner Rede hatte großen Einfluss auf die Freimaurerei allgemein wie auch speziell auf die freimaurerischen Hochgrade. (ebenda)

Zitiert aus seiner Rede:“ Unsere Vorfahren, die Kreuzritter,… wollten die Menschen aller Nationen in eine einzige Bruderschaft vereinigen. Sie taten sich mit der Ritterschaft des Heiligen Johannes zu Jerusalem zusammen, die sich dann im Abendlande Freimaurer nannten.“

Ramsay verortet also die Wurzeln der Freimaurerei eindeutig bei den Templern und den Johannitern der Kreuzfahrerzeit. (s.94)

Das Hochgradsystem der „Strikten Observanz“, das auf Karl Gotthelf Freiherr von Hund und Altengrotkau (1722-1776) zurückgeht, musste 2 Jahre nach dem Tod des Freiherrn die Abspaltung des „Klerikalen Systems“ des evangelischen Geistlichen Johann August Freiherr von Starck verkraften. In dieser schwierigen Phase vollzog der Nationalkongress des Templerordens in Frankreich (sic!) in Lyon 1778 eine völlige Abkehr von der „Strikten Observanz“ (sic!) und bestritt vehement die Herleitung der Freimaurer von den Templern. (S.95f.)

1782 versammelten sich mehrere Dutzend Repräsentanten verschiedener Freimaurersysteme in Wilhelmsburg bei Hanau um einerseits die Ablehnung der Herleitung der Freimaurer von den Templern festzuschreiben, andererseits eine gewisse Affinität der Freimaurer zum Templerorden zu bestätigen. (S.96)

Die moderne Freimaurerei in Österreich will mit dem Templerorden nichts zu tun haben und lehnt jede Zuordnung vehement ab. Auch nimmt der Österreichische Tempelritterorden keine Mitglieder von Templerlogen in seinen Orden auf.

In vielen anderen Staaten der Erde existieren jedoch nach wie vor enge Verbindungen der beiden Systeme.

Etliche Logen in Österreich tolerieren religiöse Betätigungen ihrer Logenbrüder, andere wieder sind strikt antiklerikal bzw. bekennende Agnostiker.

Im Vatikan scheint unter Papst Franziskus eine massive Ablehnung der Freimaurerei zu dominieren, hat doch der jetzige Pontifex sogar einen Kardinal abgestellt um den Orden der Malteser nach Freimaurern zu durchleuchten und diese aus dem Orden zu entfernen.

(s. meine Zusammenfassung des Buches: Magnis, Gefallene Ritter)

Ausarbeitung am 4.1.2021 durch Dr. Otto Jähnl

 

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